Konsequenzen des Klimawandels: Hitzewellen fordern Leben

Auch der diesjährige europäische Sommer 2023 wird wohl durch mehrere Hitzewellen geprägt sein. Die heissen Temperaturen machen vielen Menschen auch hierzulande enorm zu schaffen. Gerade ältere Menschen, kranke Personen, Schwangere und Kinder leiden unter diesen ungewohnten Bedingungen, die wohl aufgrund des Klimawandels während den Sommermonaten zur Regel werden. Aber auch Personengruppen, die draussen in der sengenden Sonne arbeiten, haben mit diesen anhaltenden Rekordtemperaturen zu kämpfen.

Dass diese Hitzewellen im Kontext mit dem Klimawandel stehen, ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Die veröffentlichte Studie in der Fachzeitschrift «Environmental Research Letters» spricht Klartext: über 600 Menschen sind in der Schweiz zwischen Juni und August 2022 an den Folgender ungewöhnlich heissen Bedingungen gestorben. Das sind rund 3,5 Prozent aller Todesfälle in dieser Zeitperiode – und dreimal mehr Hitzetote als durchschnittlich in den Jahren 2009 bis 2017. Rund 60 Prozent der Hitzetodesfälle, also mehr als 370 Menschen, hätten ohne die zusätzlich Klimaerwärmung überleben können. Ein bedenkliches und trauriges Fazit!

Gerade in urbanen Kantonen wie etwa Genf, Waadt, Basel-Stadt und Zürich waren im Sommer 2022 stärker durch Übersterblichkeit betroffen als ländliche Gebiete. Seit langem stellt der Bund Planungshilfen für Städte und Gemeinden zur Verfügung, um eine klimaangepasste Siedlungspolitik zu fördern. Ein koordinierter Aktionsplan scheint jedoch NICHT zu greifen, dies aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage die Kantone zur Umsetzung eines nationalen Hitze-Aktionsplans zu verpflichten. 

Umso wichtiger ist es, dass jede in der Schweiz lebende Person weiss, wie einerseits ein Hitzschlag zu erkennen ist und wie man sich andererseits gegen Hitze schützen und mit Rekordtemperaturen umgehen kann.

 

Wie ist ein Hitzschlag zu erkennen?

Der Hitzschlag ist der gefährlichste medizinische Hitzeschaden und ist deshalb ein medizinischer Notfall. Zum Hitzschlag, auch Hyperthermiesyndrom genannt, kommt es, wenn die Wärmeregulation versagt und die Temperatur im Innern des Körpers auf über 40 °C ansteigt.

Betroffene haben eine gerötete, trockene und heisse Haut, besonders im Gesicht, und einen erhöhten, meist schwachen Puls. Weitere häufige Zeichen sind Müdigkeit und Erschöpfung sowie Bewusstseinstrübungen, Erbrechen, Krämpfe und Kopfschmerzen. Der Kreislauf kann zusammenbrechen, das Gehirn und andere Organe können bleibende Schäden davontragen. Dem Hitzschlag geht vielfach eine Hitzeerschöpfung voraus.

Die betroffene Person muss sofort an einen kühlen Ort gebracht und flach mit erhöhten Beinen hingelegt werden. Die Patienten sollten Flüssigkeit (Wasser oder Saft) zu sich nehmen, wenn sie ansprechbar sind und sich nicht erbrechen. Der Körper sollte möglichst von Kleidung befreit werden und mit Coolpacks oder feuchten Lappen im Nacken, unter den Achseln oder in der Leiste gekühlt werden. Zusätzlich soll die Haut mit Wasser besprüht und dem Patienten Luft zugefächert werden. Bei Bewusstlosigkeit ist die stabile Seitenlage angezeigt und es muss unbedingt der Notarzt avisiert werden!

 

Wie können Sie sich gegen Hitze schützen – ein paar Tipps:

Trinken Sie mehr bei hohen Temperaturen

Wichtig ist bei Hitze und heissen Temperaturen, dass Sie viel trinken, und zwar ruhig bis zu drei Litern am Tag, je nach Durst (sofern keine gesundheitlichen Gründe ausdrücklich dagegen sprechen). Der ideale Durstlöscher ist Leitungswasser (nicht eisgekühlt).  Aber Achtung: Durch das Schwitzen an heissen Tagen verliert der Körper viele Mineralstoffe und es ist deshalb sehr wichtig, diesem Verlust z.B. mit einer mineralhaltigen Saftschorle entgegenzuwirken. Ein guter Durstlöscher ist auch ein Tee, den Sie kühl mit z.B. einem Stück Zitrone, Minze, Ingwer geniessen können. Generell gilt, dass zuckerhaltige Getränke vermieden werden sollten.

 

Koffein und Alkohol in Massen

Vermeiden Sie den Genuss von koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee, schwarzen oder grünen Tee, denn das Koffein belastet den Kreislauf in der Sommerhitze. Dennoch eine Tasse Kaffee oder Tee morgens, um in die Gänge zu kommen, schadet nicht. Hauptsache ist, dass Sie dem Körper Flüssigkeit zuführen.

Trinken Sie mit Mass Alkohol und wenn möglich nicht während der Mittagshitze. Gerade jetzt ist es herrlich, sich mit einem Drink auf den Balkon oder einer Terrasse zu setzen. Geniessen Sie Ihren Sundowner, aber bedenken Sie bitte, dass Alkohol unserem Köper Flüssigkeit und Mineralstoffe entzieht und damit den Effekt der hohen Temperaturen verstärkt. Eine Karaffe mit frischem Leitungswasser oder Mineralwasser sollte stets in Griffnähe sein.

 

Geniessen Sie kleine und leichte Mahlzeiten

Auch die Ernährung sollten Sie den heissen Tagen anpassen. Am besten bei Hitze sind dabei mehrere kleine und leichte Mahlzeiten, die man über den Tag verteilt zu sich nimmt. Hierfür eignen sich zum Beispielfrische Salate, knackig gegartes Gemüse oder auch einfach ein bisschen Obst für Zwischendurch.

Empfehlenswert sind saisonale wasserreiche Früchte- und Gemüsesorten wie Gurken, Tomaten, Zucchini, Wassermelonen, Pfirsiche, Nektarinen oder Erdbeeren – diese sind nicht nur reich an Wasser, sondern auch an Vitaminen und Mineralien. Ebenfalls mageres Fleisch wie Huhn (ohne Haut), Schweineschnitzel (nature) oder Schweinsfilet, Lammfilet und natürlich Fisch dürfen auf dem Speiseplan bleiben. Hingegen sollten Sie schwerbekömmliche und auch weniger nachhaltige Speisen wie Wurst- und Käseplatten besser vermeiden.

 

Suchen Sie kühle Orte auf und passen Sie den Tagesablauf der Hitze an

Passen Sie Ihren Tagesablauf der Hitze an, sofern das eben möglich ist. Zum Beispiel: Früher aufstehen und arbeiten, wenn es noch etwas frisch ist. Halten Sie sich mittags in kühlen Räumen auf und beschränken Sie Ihre Aktivitäten im Freien auf die Morgen- und Abendstunden.

Eine kühlende Dusche sowie Fussbad, kaltes Wasser auf die Handgelenke laufen lassen, oder als Kompressen auf Stirn und Nacken legen, sind helfende Massnahmen. Ausserdem wirken auch Wassersprays erfrischend.

Schützen Sie sich gegen die Hitze und kleiden Sie sich entsprechend

Sollte es Ihnen nicht möglich sein, während der Hitze in einem kühlen Raum zu bleiben, halten Sie sich zumindest im Schatten auf und vermeiden Sie die direkte Sonneneinstrahlung oder noch schlimmer, einen Sonnenbrand. Achten Sie zudem auf einen angemessenen UV-Schutz und verwenden Sie eine auf Ihren Hauttyp abgestimmte Sonnencreme, tragen Sie eine Sonnenbrille und vergessen Sie nicht die unbedeckten Hautstellen (z.B. Nacken). Leichte und nicht einengende Baumwoll-, Seide-oder Leinenkleidung in hellen Farben wird Ihr Wohlbefinden während heissen Tagen unterstützen. Diese Materialien nehmen die Schweissflüssigkeit auf und geben sie schnell wieder an die Luft ab. Bleiben Sie luftig unterwegs und tragen Sie einen Sonnenhut!

 

Halten Sie die Innenräume der Wohnung oder des Hauses kühl

Innenräume mit stickiger Luft sind unangenehm und führen zu endlos scheinenden schlaflosen Tropennächten. Die gängige Empfehlung lautet daher, dass tagsüber die Räume mit Vorhängen oder Rollladen verdunkelt und die Fenster geschlossen werden sollten. Trotzdem muss die Luft in den Innenräumen zirkulieren, um die Luftfeuchtigkeit und das Kohlendioxid zu verbannen. Lüften Sie daher nachts und in den frühen Morgenstunden ausgiebig!

Bitte bedenken Sie, dass alles, was Strom verbraucht den Raum erwärmt! Schalten Sie daher alle Elektrogeräte aus (komplett und nicht nur auf Stand-by), verzichten Sie auf künstliche Beleuchtung.  Sie unterstützen damit auch die Umwelt und Ihr Portemonnaie. Nicht zuempfehlen ist der Einsatz eines Ventilators. Dieser verbraucht nicht nur viel Strom, sondern lässt Sie leichter schwitzen und kann dazu führen, dass sich Ihre Muskeln verspannen. Auch Klimaanlagen sind keine gute Idee, da die Temperaturunterschiede den Kreislauf belasten können und zudem Stromfressen.

 

Vermeiden Sie zu viel Bewegung

Wer körperlich fit und gesund lebt, der ist belastbarer und kann sich leichter an starke Temperaturschwankungen und Hitzewellen anpassen. Dennoch legen wir Ihnen Nahe, auf körperliche Anstrengungen – besonders während den heissen Mittagsstunden zu verzichten. In dieser Zeit bietet es sich an, eine kleine Siesta zu machen. Falls Sie Sport treiben wollen, machen Sie das am besten nur morgens oder zur Not auch abends, wenn es bereits wieder etwas kühler ist.

 

Achten Sie bei Hitze vermehrt auf Ihre Mitmenschen

Eine Hitzewelle ist besonders für ältere Menschen besonders belastend. Zumal ihr Herz-Kreislauf-System häufig schon geschwächt ist oder sie leiden unter anderen Vorerkrankungen. Senioren und Seniorinnen haben oft kein ausgeprägtes Durstgefühl mehr und vergessen bei der Hitze ausreichend zu trinken oder sie nehmen Medikamente ein, die Flüssigkeit entziehen.

Sollten Sie eine ältere Person in einem Alters- oder Krankenheim besuchen, halten Sie ein Auge auf deren Trinkverhalten. Wenn diese verwirrt erscheint, ist das oft ein Warnzeichen dafür, dass ihr Flüssigkeit fehlt. Bedenken Sie, dass ältere Menschen sich oft selbst nicht mehr helfen können. Nehmen Sie sich Zeit, etwas regelmässiger bei der betagten Nachbarin zu klingeln und ihre Einkäufe zu erledigen, oder dem alleinstehenden alten Onkel einen kurzen Besuch abzustatten.

Hitze steht noch immer für Sommer, Sonne, Badespass. Dabei ist sie vor allem eines: ein Gesundheitsrisiko. An den Badestränden und in Schwimmbädern sind immer wieder Kinder, Kleinkinder und sogar Säuglinge dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt! Und dies während sich die Eltern in der Sonne aalen, oftmals unwissend, dass a) sich die Diagnose Hautkrebs im Vormarsch befindet und b) die Kinder gesundheitlichen Risiken, sprich einem Hitzschlag oder einer Hitzeerwärmung, ausgesetzt sind. Zeigen Sie Courage und sprechen Sie die Eltern freundlich, aber direkt auf diese ernst zunehmenden Folgen an.

Todesfalle Auto: Lassen Sie niemals kleine Kinder oder gesundheitlich geschwächte Menschen in einem geparkten Auto zurück – auch nicht für einen kurzen Sprung in den Supermarkt. Vergessen Sie die Mär von den geöffneten Fenstern – Ihr Auto wird zum brütenden Ofen!  Das gilt auch für Tiere wie Hunde, die allzu oft im Fahrzeug einen Hitzschlag mit tödlichem Ausgang erleiden. Und denken Sie daran, dass wenn Sie Ihren Hund Gassi führen, sich dieser die Pfoten auf dem heissen Asphalt verbrennt.

Während den Hitzetagen gilt es behutsam unterwegs zu sein und wachsam das Umfeld zu beobachten sowie Unterstützung anzubieten. Egal ob sich diese Gesten an betagte Menschen, kranke Personen, draussen in der Hitze arbeitende Menschen, Schwangere, Kinder und Tiere richten.

Mit einer Portion gesundem Menschenverstand, sprich einem kühlem Kopf kombiniert mit einer Prise Achtsamkeit dürfen Sie sich wohlverdient auf herrliche Sommertage freuen.

Ihr PlusMinus50.ch Team

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Blog 28/2023 | Bildnachweis:  Gerd Altmann auf Pixabay

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