Von Generation zu Generation: Die Kunst der Unternehmensnachfolge in der Schweiz

Die Unternehmensnachfolge ist ein zentrales Thema für Geschäftsleute in der Schweiz. Selbst für Betriebe, die in vollem Erfolg gedeihen, ist die Planung der Übergabe ein unverzichtbarer Schritt. Sie wird wichtig, wenn der Inhaber oder die Inhaberin in den Ruhestand geht, erkrankt oder verstirbt.

Eine erfolgreiche Übernahme sichert die Zukunft des Betriebs. Sie kann zudem zur Stabilität der Wirtschaft beitragen, in dem sie Arbeitsplätze enthält und Innovationen fördert. Bedingt durch eine alternde Bevölkerung und viele Familienunternehmen betrifft dieser Prozess 50’000 Schweizer Konzerne bis 2030.

In diesem Blog Beitrag werden wir die rechtlichen Aspekte der Unternehmensnachfolge in der Schweiz genauer betrachten und aufzeigen, warum eine professionelle und frühzeitige Planung unerlässlich ist.

 

Grundlagen der Nachfolge

Ein plötzlicher Ausfall des Eigentümers kann das Unternehmen destabilisieren und seine Existenz gefährden. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, diesen Prozess frühzeitig anzugehen. Klare Richtlinien und festgelegte Verantwortlichkeiten gewährleisten einen reibungslosen Übergang. So können familiäre Konflikte vermieden und geeignete Kandidaten für die Nachfolge identifiziert werden.

Firmen, die diesen Schritt vernachlässigen, riskieren interne Turbulenzen sowie Verluste von Vermögenswerten. Der Prozess der Nachfolgeplanung ist eine der wichtigsten strategischen Maßnahmen für eine langfristige Stabilität.

Die Übergabe eines Geschäftes kann auf verschiedene Arten erfolgen:
  1. Übertragung an Familienmitglieder: Das Unternehmen wird innerhalb der Familie weitergeführt, um die Kontinuität und familiären Werte zu bewahren.
  2. Verkauf an externe Parteien: Der Konzern wird an Dritte veräußert, die das Potenzial und die Ressourcen haben, das Geschäft weiterzuentwickeln.
  3. Management-Buy-Out (MBO): Das bestehende Management Team erwirbt den Betrieb von der aktuellen Eigentümerin oder dem Eigentümer.
  4. Management-Buy-In (MBI): Ein externes Management Team kauft das Unternehmen und übernimmt die Leitung und Kontrolle.
  5. Übertragung an  Mitarbeiter: Das Geschäft wird an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verkauft, die bereits dort tätig sind.
  6. Fusion oder Übernahme: Die Firma wird durch Fusion mit einem anderen Unternehmen oder durch Übernahme integriert.
  7. Liquidation: In einigen Fällen wird der Betrieb liquidiert, insbesondere wenn es keine geeigneten Nachfolger gibt oder nicht mehr rentabel ist.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen in der Schweiz werden von Familien Mitglieder übernommen, wie die Nachfolgestudie 2022 der Credit Suisse zeigt. Weitere spannende Informationen und Statistiken dazu finden Sie im nachfolgenden Link: 

Die Wahl der richtigen Nachfolge-Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab. Darunter die individuellen Ziele des Inhabers, die finanzielle Situation und die Marktbedingungen. Ein solchesUnterfangen sollte 10 Jahre vor dem geplanten Ruhestand oder Rücktritt des Inhabers in Angriff genommen werden.

 

Rechtliche Rahmenbedingungen in der Schweiz

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Unternehmensnachfolge sind im schweizerischen Zivilgesetzbuch klar definiert. Die Bestimmungen über das Erbrecht und die Erbteilung sind für die Gestaltung des Übergangs Prozesses relevant, wie sie in den Artikeln 457 ff.ZGB behandelt werden.

Gesetzliche Erben haben Anspruch auf einen Teil des Vermögens des Dahingeschiedenen, es sei denn, es wurde ein gültiges Testament erstellt. Dies kann Auswirkungen auf die Betriebsübernahme haben, wenn die Firma ein wesentlicher Bestandteil des Vermögens ist.

Des Weiteren ist das Schweizer Gesellschaftsrecht relevant, das die Struktur der Unternehmensanteile regelt. Im Todesfall des Inhabers kann es bestimmen, wie die Anteile am Unternehmen übertragen werden und welche Zustimmungen erforderlich sind. Dies betrifft insbesondere die Regelungen für Aktiengesellschaften, GmbHs und andere Unternehmensformen.

Eine eingehende Kenntnis dieser rechtlichen Grundlagen ist unerlässlich, um eine erfolgreiche und rechtssichere Unternehmensnachfolge in der Schweiz zu gewährleisten.

Eine geplante Vorsorge für die Unternehmensplanung ist unerlässlich. Besonders wenn der Betrieb in der Familie weitergegeben wird, sollte die Erbfolge mit allen beteiligten Mitglieder frühzeitig abgesprochen werden.

Planung und Vorbereitung

Ein klar strukturierter Nachfolgeplan ist von entscheidender Bedeutung, um die Ziele und Wünsche des Eigentümers zu dokumentieren und den Übergang reibungslos zu gestalten. In diesem Plan sollten alle relevanten Informationen und Verfahren zur Handhabung eines Notfalls festgehalten werden.

Dazu gehören klare Anweisungen zur Geschäftsführung, zur Erreichbarkeit wichtiger Kontakte und zur Sicherung kritischer Daten und Ressourcen. Ein Stellvertreter oder eine Stellvertreterin sollte benannt werden, der im Notfall den Betrieb übernehmen kann.

Darüber hinaus können Versicherungen, wie eine Betriebshaftpflichtversicherung oder eine Geschäfts Ausfallversicherung dazu beitragen, die finanziellen Auswirkungen eines Notfalls abzufedern. Letztendlich ist eine frühzeitige Vorsorge der beste Schutz, um die Kontinuität des Unternehmens zu gewährleisten und seine Zukunft zu sichern.

 

Testament und Erbregelung

Ein klar formuliertes und gültiges Testament ist von entscheidender Bedeutung für die geordnete Regelung der Unternehmensnachfolge. Die Regelung in einem Erbvertrag ist von großer Wichtigkeit, da sie festlegt, wer die Erben des Geschäftes sind und wie deren Anteile verteilt werden sollen. Es ist wichtig, alle erbrechtlichen Aspekte im Zusammenhang mit der Unternehmensnachfolge zu berücksichtigen, um Streitigkeiten und Unsicherheiten zu vermeiden.

Diese sollte sorgfältig unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Unternehmens und der beteiligtenPersonen gestaltet werden. Dies kann die Berücksichtigung von Erbengemeinschaften, Unternehmensbewertungen und Steueraspekten umfassen.

 

Steuerliche Aspekte

Erbschaftssteuern können beim Ableben des Inhabers anfallen und die finanzielle Belastung für Erben erhöhen. Schenkungssteuern sind relevant, wenn das Unternehmen zu Lebzeiten des Inhabers übertragen wird. Es ist wichtig, die steuerlichen Auswirkungen sowohl für den Übergeber als auch für die Erben zu verstehen und gegebenenfalls steueroptimierte Lösungen zu suchen.

Mehrwertsteuer Aspekte müssen bei der Übertragung von Vermögenswerten innerhalb des Unternehmens berücksichtigt werden. Eine frühzeitige steuerliche Planung und Beratung durch Experten können helfen, steuerliche Risiken zu minimieren.

 

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge im Ernstfall eine sorgfältige Planung und Vorbereitung erfordert. Ein gutdurchdachter Notfall Plan, klare erbrechtliche Regelungen und eine frühzeitige steuerliche Planung sind von entscheidender Bedeutung. Durch die rechtzeitige Planung und Vorsorge können potenzielle Risiken minimiert und die langfristige Stabilität des Betriebes gesichert werden.

Wir von PlusMinus50 helfen, einen Nachlassplan zu erstellen, der rechtlich bindend und klar verständlich ist. In diesem Plan werden alle wichtigen Elemente in einem Testament, Erbvertrag und Erbverzichtvertrag aufeinander abgestimmt und festgehalten. Diese Dokumente können zu jeder Zeit bei Bedarf angepasst werden. Insbesondere im Falle von Änderungen in der Unternehmensstruktur oder der familiären Situation ist dies von Wichtigkeit.

Kontaktieren Sie uns unverbindlich für weitere Informationen und lassen Sie uns gemeinsam die bestmögliche Lösung für Ihre individuellen Anliegen finden. 

Buchen Sie jetzt eine Online-Beratung!

termin Vereinbaren