Wenn Existenzängste den Alltag im 3. Lebensabschnitt prägen

Seit Juni 2021 stieg die Teuerung in der Schweiz um ca. drei Prozent an. Vieles ist teurer: die Lebensmittel, die Miete und Nebenkosten (Öl und Gas), die Prämien der Krankenkassen, die Treibstoffkosten und demzufolge auch die Mobilität im Allgemeinen. Diese Tatsache hinterlässt bei vielen Menschen ein Loch im Portemonnaie und trifft im Besonderen die Seniorinnen und Senioren hart, die zwar ihr Leben lang gearbeitet haben, aber nicht zur privilegierten Zielgruppe zählen, oder beispielweise nicht über viele Jahre hinweg in eine freiwillige 3. Säule einzahlen konnten. Mit den Geldern aus der AHV und der Pensionskasse sind für diese Menschen die Kosten kaum mehr zu decken. Der Einkauf wird zum Spiessrutenlauf, Ferien und kleine Ausflüge liegen nicht im Budget, Restaurantbesuche sind von der Menü-Karte gestrichen und auch bei der Bekleidung wird gespart.

 

Altersarmut Schweiz – diese Tatsache darf kein Tabuthema bleiben

Rund 200’000 bis 250’000 Menschen in der Schweiz seien von Altersarmut betroffen. Und diese traurige Realität war bereits vor der Teuerung ein Problem und darf nicht ein Tabuthema bleiben.

Der Alltag der von Altersarmut betroffenen Menschen ist von Sorgen und Zukunftsängsten geprägt. Sie ziehen sich aus Scham zurück, fühlen sich für ihre finanzielle Misere verantwortlich und vereinsamen. Jede Geschichte ist individuell, jeder Lebenslauf ist geprägt von Schicksalsschlägen wie Jobverlust, Niedriglohn, Krankheit, Scheidung usw. – um nur einige zu nennen - und es sollte deshalb keinen Grund zur Befangenheit bestehen. Denn auch die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben bei vielen Menschen jeder Altersstruktur Spuren hinterlassen, ja sogar Depressionen und Orientierungslosigkeit ausgelöst. Und auch der aktuelle Krieg in der Ukraine und die anhaltenden Schreckensmeldungen unterstreicht die Tendenz einer kollektiven Unsicherheit, wenn es um die Zukunft geht.

Wie wohl erleben Seniorinnen und Senioren, die jeden Franken dreimal umdrehen müssen, die allgegenwärtigen finanziellen Einschränkungen und dies bis an das Lebensende? Ist es nicht Aufgabe unserer Gesellschaft, dass die Würde älterer | alter Menschen uneingeschränkt respektiert wird, unabhängig davon wie sich deren geldmässige Situation, gesundheitlicher Zustand oder Lebenssituation gestalten?

 

Unterstützung suchen und annehmen

Obwohl der Zugang zu den Ergänzungsleistungen durch die im Jahr 2021 eingeführte Reform des Sozialwerks erschwert wurde, besteht die Möglichkeit einen Anspruch auf diesen finanziellen Zustupf des Staates geltend zu machen. Ausserdem gibt es unterschiedliche Organisationen, wie die Pro Senectute, das Schweizerische Rote Kreuz, Pro Infirmis oder die Wohngemeinden und Kirchgemeinden, die Pensionärinnen und Pensionären gezielte finanzielle Hilfe und Beratung anbieten. Dies setzt jedoch voraus, dass die Betroffenen frühzeitig ihre finanzielle Situation nicht ausblenden, die Möglichkeiten der Unterstützung ins Auge fassen und auch diese, ohne sich zu genieren annehmen. Es ist aber gleichsam unsere Aufgabe, dass wir, die mitten im Leben stehen, den betagteren Menschen vermehrt Zeit und Gehör schenken.  Denn bei Gesprächen können eventuelle finanzielle Engpässe offen thematisiert und Lösungen aufgezeichnet werden. Ziel sollte es sein, dass gemeinsam erste Schritte zur Erhaltung der Würde eines älteren Menschen in die Wege geleitet und somit dessen Lebensqualität verbessert werden kann.

 

Es wird eng für die kommenden Generationen der Schweizer Rentnerinnen und Rentner

Die aktuelle Studie des Lebensversicherers Swiss Life deutet auf eine Trendwende hin. Denn obwohl heute noch zwei Drittel der Menschen nach der Pensionierung ihren Lebensstandard halten können und sich «finanziell selbstbestimmt» beurteilen, sieht die Situation bei der kommenden Generation etwas anders aus. So leben 73 Prozent der Menschen ab 65 in einem Haushalt mit hoher oder sehr hoher finanzieller Zufriedenheit. Bei den unter 65-Jährigen (Generation Babyboomer) beträgt dieser Wert nur noch 58 Prozent. 

 

Dieser prozentuale Rückgang resultiert aus verschiedenen bekannten Gründen. Zusehends verschlechtert sich die finanzielle Lage der AHV (1. Säule) - Einnahmen und Ausgaben der AHV sind längst nicht mehr im Gleichgewicht. Die Zahl der Pensionierten, die aufgrund einer höheren Lebenserwartung immer länger eine Rente beziehen, wächst unentwegt.  Zudem ist die berufliche Vorsorge (2. Säule) durch die tiefen Zinsen seit längerem unter Druck und wird zusätzlich durch die «Überalterung» belastet.

Wie die Vorsorgewerke all diese Probleme lösen werden, darüber besteht Unklarheit. Gespannt dürfen wir daher auf das Resultat der Abstimmung zur Stabilisierung der AHV (AHV 21) im September 2022 entgegensehen. Die Reform beinhaltet eine Änderung des AHV-Gesetzes und einen Bundesbeschluss über die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer.

 

"Eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden, wird wohl kaum möglich sein. Von der Schweizer Bevölkerung wird Kompromissbereitschaft und Solidarität unabdingbar sein".

 

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Blog 29.22 | Bildnachweis: Şahin Sezer Dinçer auf Pixabay

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