In den ersten Jahren nach der Ausbildung steht jedoch die Flexibilität im Vordergrund und die meisten jungen Leute ziehen in die Stadt, wo sie nebst interessanten Arbeitsmöglichkeiten auch auf weitere Angebote wie Sport / Kultur / Weiterbildung / Ausgang u.v.m. zurückgreifen können. Egal ob in einem Einpersonenhaushalt, in einer kostengünstigen Wohngemeinschaft oder gemeinsam mit dem Partner (mit oder ohne Kinder), das Zuhause wird in erster Linie gemietet und nicht gekauft. Erst ab einem Alter von 30 Jahren wird hierzulande Wohneigentum zum spruchreifen Thema und für junge Erwachsene zum grossen (Wunsch)-Traum.
Die aktuelle Entwicklung der Wohneigentumsquote zeigt jedoch, dass den 30- bis 50-Jährigen der Erwerb von Wohneigentum immer weniger gelingt. Steigende Preise, bescheidene Angebote und Tragbarkeitshürden für die Finanzierung des Wohneigentums lassen den Kauf von einem Haus oder einer Wohnung zum Griff nach den Sternen werden.
Die Nachfrage nach allen Formen von Wohneigentum hat trotz dem Wirtschaftseinbruch aufgrund der Corona-Krise weiter stark zugenommen. Dies zeigt die neueste Studie von Wüest Partner (Immo-Monitoring 2021).
Nach wie vor ist das tiefe Zinsniveau ein wichtiger Grund für den anhaltenden Immo-Boom. Wiederholt warnt aber auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) vor den Risiken, sollte das Zinsniveau künftig steigen. Wann dies erfolgen wird, steht ebenfalls in den Sternen. Expertinnen und Experten gehen zurzeit davon aus, dass kein sprunghafter Anstieg in nächster Zeit zu erwarten sei.
Auch die Corona-Pandemie trägt zu diesem Preisschub bei. Herr und Frau Schweizer haben aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten auf Ausgaben für Konsum, Freizeitaktivitäten und Reisen verzichtet, während ihre Einkommen dank Stützungsmassnahmen des Staates wie Kurzarbeit insgesamt gesichert blieben. Diese Ersparnisse unterstützen den Wunsch nach Wohneigentum – aber reicht der Sparbatzen, zumal wenn man bedenkt, dass die Preise für ein Einfamilienhaus seit 2011 um 50% zugelegt haben?
Die anhaltend hohe Bedeutung und Nutzung des Homeoffice ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Nachfrage nach Mietwohnungen und Wohneigentum. Und dieser Trend dürfte sich auch in Zukunft nicht ändern. Der Weg zum Arbeitsplatz verliert an Bedeutung und Arbeitnehmer sind bereit, die Zentren zu verlassen und sich in umliegenden ländlichen Regionen niederzulassen. Internet sei Dank!
Nur werden auch die Angebote ausserhalb der Zentren/Agglomerationen immer bescheidener. Die Knappheit an Boden und die eingeschränkten Baumöglichkeiten führen zu weiteren Preissteigerungen beim Erwerb von Wohneigentum und lassen zudem auch die Mietpreise weiter ansteigen.
"Trotz der eher frustrierenden Immobilien-Situation in der Schweiz, der Boom bleibt bestehen und Wohneigentum wird erstanden".
Vergleichen wir die Entwicklung der Mietpreise bei identischen Wohnungen, so sind diese von Mitte 2019 bis Mitte 2021 schweizweit um rund 2 Prozent angestiegen. In den grossen Städten war der Anstieg mit mehr als 3 Prozent deutlich höher (Quelle Wüest Partner - Immo-Monitoring 2021).
Mit der erwarteten stabileren und positiveren Wirtschaftslage kann u.a. mit einer verstärkten Zuwanderung gerechnet werden. Diese Tendenz wird den Wohnungsmarkt und die Mietpreise ebenfalls beeinflussen. Interessanterweise kann auch festgestellt werden, dass die Belegung der grösseren Wohnungen zurückgeht. Einpersonenhaushalte und kleinere Wohnungen für Singles (getrennte/geschiedene Menschen) sowie für Seniorinnen und Senioren im 3. Lebensabschnitt sind besonders gefragt.
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